Katholische Laien gegen Änderungen am Ladenschluss

 Mit einer Pressemitteilung vom 9. September 2024 wendet sich das Landeskomitee der Katholiken in Bayern vehement gegen die mit dem geplanten Bayerischen Ladenschlussgesetz verbundene Änderungen. Auch das Landeskomitee geht davon aus, dass lange Einkaufsnächte und Digitale Kleinstsupermärkte den Schutz des Sonntags massiv untergraben. Die Allianz für den freien Sonntag begrüßt die Beteiligung des Landeskomitees an der Debatte.

Sonntagsschutz wird massiv untergraben durch Änderungen

„In der Pressemitteilung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern heißt es weiter:
„Insbesondere das Zugeständnis an bis zu acht lange Einkaufsnächte sowie der Betrieb und die Öffnung von sogenannten Digitalen Kleinstsupermärkten auch an Sonn- und Feiertagen untergraben den Schutz des Sonntags massiv, mit negativen Auswirkungen für die Beschäftigten im Einzelhandel und die gesamte Gesellschaft“, heißt es in einer Stellungnahme des Zusammenschlusses der Diözesanräte der bayerischen Bistümer und der auf Landesebene tätigen kirchlich anerkannten Organisationen und Einrichtungen.“

Kleinstsupermärkte erhöhen den Druck im Einzelhandel

„Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern befürchtet, dass die rund um die Uhr verfügbaren und vollautomatisch funktionierenden maximal 150 Quadratmeter großen Supermärkte Verdrängungsmechanismen auslösen: Es drohe eine Verlagerung des Umsatzes von anderen Einzelhändlern hin zu den am Sonntag verfügbaren digitalen Angeboten. „Rentabel erscheinen Digitale Kleinstsupermärkte vor allem für die großen Einzelhandelskonzerne und an Verkehrsknotenpunkten. Der Druck auf die übrigen Einzelhändler steigt.“ Schon jetzt fehle an vielen Orten das Personal. „Digitale Kleinstsupermärkte schaffen hier keinen Ausgleich, sondern lösen vielmehr einen weiteren Verdrängungsmechanismus aus. Um den Weg der Digitalisierung mitzugehen, werden Einzelhändler sich gezwungen sehen, Tarifbindungen zu lösen und Stellen abzubauen.“ Zudem sollen Zugang und Bezahlung mittels Kreditkarten erfolgen, „was einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung von der Teilhabe an diesem Angebot ausschließen würde“.“

Arbeitsschutz und faire Löhne sind unverzichtbar

„Einkaufen bedeutet Begegnung und menschliche Kontakte“, sind die katholischen Laien überzeugt. „Für das soziale Miteinander und gegen Einsamkeit in unserer Gesellschaft ist es wichtig, diese Orte des Miteinanders und der Begegnung zu erhalten.“ Arbeitsschutz und faire Löhne, geeignete Formen für die Beschäftigten und geregelte Freizeiten seien unverzichtbar. Hier sei die Politik gefordert, die den gesetzlichen Rahmen für ein Arbeiten in Würde und zu fairen Löhnen schaffen beziehungsweise erhalten müsse.“

Demokratisches Miteinander braucht gemeinsame Zeit

„Der Sonntag muss als Tag der Unterbrechung erhalten bleiben“, fordert das Landeskomitee: Ein Tag, der Abstand biete vom Berufsalltag, der Zeit für Familie und Freunde schenke, der gemeinschaftliches Engagement ermögliche. „Gerade in unserer Zeit braucht die Gesellschaft Menschen, die sich für sie positiv einsetzen und engagieren, in Vereinen und Verbänden, die zum demokratischen Miteinander beitragen – dafür brauchen die Menschen gemeinsame Zeit an einem freien Sonntag.““

Die Stellungnahme mit weiteren Argumenten und Forderungen finden Sie hier: Sonntagsschutz ist Menschenschutz – Landeskomitee der Katholiken in Bayern