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Nürnberg: Keine langen Einkaufsnächte im Advent!

Allgemein

Nürnberg, 23.10.2025.  Nach der Auseinandersetzung um die Ladenöffnungen in Nürnberg hat der Stadtrat nun einen Beschluss gefasst: Keine langen Einkaufsnächte im Advent!

Erfolg: Nürnberger Stadtrat hat beschlossen

Die Allianz für den freien Sonntag Nürnberg sieht es als ihren Erfolg an, dass der Nürnberger Stadtrat beschlossen hat: Künftig soll es nur zwei verkaufsoffene Sonntage und zwei lange Einkaufsnächte geben – und keine der langen Einkaufsnächte fällt in die Adventszeit. „Dass es uns gemeinsam mit den Kirchen und den Beschäftigtenvertretungen gelungen ist, die Zahl der verkaufsoffenen Nächte deutlich zu begrenzen und die Adventszeit da-von auszunehmen, ist ein klarer Erfolg unserer gemeinsamen Arbeit“, erklärt Stephan Doll, Regionsgeschäftsführer des DGB-Mittelfranken. „Gerade in der ohnehin stressigen Vorweihnachtszeit brauchen die Beschäftigten im Handel Ruhe, Zeit für Familie und Besinnung – keine zusätzlichen Belastungen durch verlängerte Öffnungszeiten.“

Kirchen: Besinnliche Vorweihnachtszeit auch für Arbeitnehmende

Auch Britta Müller, evangelische Dekanin von Nürnberg, betont die Bedeutung dieses Signals: „Advent ist eine Zeit der Besinnung und Vorbereitung auf Weihnachten. Dass die Stadt Nürnberg dieser besonderen Zeit Rechnung trägt, ist ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Menschen, die in dieser Stadt leben und arbeiten.“ Martin Plentinger von der Katholischen Betriebsseelsorge ergänzt: „Viele Beschäftigte im Einzelhandel arbeiten ohnehin an der Belastungsgrenze. Es ist wichtig, dass sie wenigstens in der Vorweihnachtszeit nicht noch zusätzlich unter Druck geraten.“

Dennoch: Keine klare und faire Regelung

Kritisch sieht die Allianz jedoch, dass die Möglichkeit weiterer individueller „langer Einkaufsnächte“ einzelner Handelsunternehmen bestehen bleibt. Dadurch droht ein Flickenteppich unterschiedlich langer Öffnungszeiten, der das Ziel einer klaren und fairen Regelung untergräbt. Zudem wurde darauf verzichtet, die langen Einkaufsnächte räumlich auf die Innenstadt zu beschränken. „Wenn auch große Einkaufszentren am Stadtrand längere Öffnungszeiten nutzen können, wird die Stärkung der Innenstadt als eigentliches Ziel verfehlt. Profitieren werden vor allem große Ketten, die über ausreichend Personal verfügen – zulasten der kleineren Betriebe und der Beschäftigten“, so Doll weiter.

Berücksichtigung: Fachkräftemangel und Familienzeit

Abschließend weist die Allianz darauf hin, dass die neuen Regelungen trotz der erreichten Begrenzungen insgesamt eine zusätzliche Belastung der Beschäftigten bedeuten. Jaana Hampel von ver.di Nürnberg erklärt dazu: „Gerade im Einzelhandel, der ohnehin stark von Fachkräftemangel betroffen ist, verschlechtern solche Regelungen die Arbeitsbedingungen weiter. Das betrifft insbesondere Frauen, die den größten Teil der Beschäftigten im Handel stellen und deren Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch Abend- und Wochenendarbeit immer schwieriger wird.“

Weiterhin: Kritische Begleitung

Die Allianz für den freien Sonntag kündigt an, den weiteren Vollzug der neuen Verordnung kritisch zu begleiten und sich auch künftig für den Schutz der Sonn- und Feiertags-ruhe einzusetzen.

Die Sonntagsallianz ruft die bayerische Staatsregierung dazu auf, das neue bayerische Ladenschlussgesetz wieder zu beerdigen und somit diese zusätzliche Belastung für die Beschäftigten im Einzelhandel zurückzunehmen.

Parallel unterstützen die Mitgliedsorganisationen der Bayerischen Sonntagsallianz weiterhin die Popularklage beim Bayerischen Verfassungsgerichtshof gegen das neue Bayerische Ladenschlussgesetz.