Bayernweites Treffen der regionalen Sonntagsallianzen

REGENSBURG. Die kirchlich-gewerkschaftliche Sonntagsallianz hat zu einem Treffen von Aktiven aus den bayerischen Regionen eingeladen, diesmal nach Regensburg. Die regionalen Berichte, aber auch das neue, bayernweite Phänomen „Digitale Kleinstsupermärkte“ standen im Zentrum des Austausches.

Wichtiges Thema war die rechtliche Bewertung der digitalen Märkte mit automatisierter Kasse, die in Bayern 24/6 und regional teilweise auch bereits 24/7 öffnen dürfen. Der Ladenschluss ist für diese Märkte ausgehebelt worden – in der Hoffnung, sie würden die Versorgung im ländlichen Raum verbessern.

Aufgrund des stetigen Verdrängungs- und Vernichtungswettbewerbes im Einzelhandel fordern Unternehmen immer wieder die Erweiterung der Ladenöffnungszeiten und wollen den freien Sonntag abschaffen. Sie sehen einen Wettbewerbsvorteil darin, dann zu öffnen und zu verkaufen, wenn ihre Mitbewerber*innen es sich nicht leisten können oder es sich nicht für sie rentiert.

Wer profitiert von der Aushebelung des Ladenschlusses?

Wer profitiert von diesen Sonderregelungen für kleine digitale Supermärkte – außer den Unternehmen selbst? Die Erwerbstätigen nicht, denn in diesen Märkten gibt es nur wenig Beschäftigte, in der Regel Minijobber*innen, die unter Umständen auch sonntags oder nachts die Regale aufräumen und auffüllen. Auch die Landbevölkerung nicht unbedingt, weil digitale Supermärkte aufgrund der technischen Ausstattung (Kassen-Kamera-Systeme) kostenintensiv sind und sich auf lange Sicht eher an hochfrequentierten Standorten etablieren werden.

Diese neue Attacke gegen den Ladenschluss zündet in zwei Stufen: Erst werden Lücken im Ladenschlussgesetz ausgenutzt, um in einem weiteren Schritt den Schutz der Sonntagsruhe insgesamt anzugehen. Gegen diese Missachtung des verfassungsrechtlichen Schutzes des arbeitsfreien Sonntags stellt sich die Sonntagsallianz Bayern.

Thiermeyer: „Sonntag ist Schutz gegen kollektiven Burnout“

Denn wir brauchen einen gesellschaftlichen Lebensrhythmus und gemeinsame freie Sonntage. „Der beste Schutz gegen einen kollektiven Burnout sind gesellschaftlich geschützte Zeitanker wie der freie Sonntag,“ sagt Hubert Thiermeyer, Fachbereichsleiter Handel bei ver.di. Bayern.

Der Sonntag gehört uns allen! Dafür kämpfen die Allianzen in den Regionen und gemeinsam in Bayern und Deutschland.